Hier die ersten Impressionen aus dem Ort, indem vom 6. - 11. Mai 2007 der Weltkongress für stotternde Menschen stattfinden wird. Cavtat ist ein idyllisches noch etwas verschlafenes kleines Ferienörtchen, das auf zwei Landzungen direkt an einer felsigen Bucht liegt. Vom Flughafen Dubrovnik ist es gerademal 5 km entfernt. Nach Dubrovnik selbst sind es ca. 15 km. Eifrig wird der Ort noch für die kommende Feriensaison hergerichtet. Doch spätestens wenn die Massen stotternder Menschen das Weltkongress-Örtchen bevölkern wird es ganz aus seinem Schlummerschlaf erwacht sein.
Das Wetter war die letzten Tage etwas wechselhaft. Von Sonne, Wolken und Regen hatten wir bereits schon alles gehabt. Auch weht vom Meer her immer eine kleine frische Briese. Mit den letzten sonnenverwöhnten Tagen der Nordeutschen Heimat, kann es nur teilweise mithalten. Das kristallklare Wasser des Meeres läd auch noch nicht wirklich zum Baden ein. Nur einige wenige Wagemutige trauen sich in das noch etwas kühle Nass.
An der ersten der beiden Landzungen läd der idyllische Ort auf seinen weitreichenden Uferpromenaden zum Schlendern und Flanieren ein. Zahlreiche Straßencafes und Restaurants reihen sich aneinander und verleihen dem Ort ein mediteranes Flair.
Auf der zweiten Landzunge, die von einer hohen Felsküste umsäumt ist, liegt neben einem kleinen Wäldchen nur das bombastische Luxus Hotel Croatia. Dieses Hotel soll vom 6. - 11. Mai 2007 hunderten von stotternden Menschen aus der ganzen Welt den Rahmen für den diesjährigen internationalen Kongress bieten.
Cavtat, 3. Mai 2007
geschrieben von Manfred Fitzner
Inwischen hat der Weltkongress offiziell begonnen. Die Stotternde Menschen aus
aller Welt bevölkerten so langsam den 2.000 Seelen-Ort. Ingesamt sind ca. 250
Teilnehmer anwesend.
Neben Ländern wie Afrika, Albanien, Amerika, Australien, Bosnien Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Canada, China, Dänemark, England, Finnland, Griechenland, Indien, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, Kroatien, Litauen, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich,
Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien, Slovenien, Taiwan, Tschechien ist auch Deutschland mit
insgesamt zwölf Teilnehmer vertreten.
Würde man in diesen Tagen in einer statistische Erhebung den Prozentsatz der stotternden Menschen in diesem kroatischen Küstenort durchführen, würde sie alle bisherigen belegten Ergebnisse in Frage stellen und den Anteil stotternder Menschen an der Bevölkerung von durchschnittlich 1 Prozent auf über 12 Prozent ansteigen lassen.
An den ersten beiden Tagen fand der Pre-Congress statt, an dem zusätzliche Workshops für Sprachheiltherapeuten und Stotterer angeboten wurde.
Am Sonntag, 6. Mai war das ISA-Board Meeting. Dort wurde unter anderem
festgelegt, wo der nächste Weltkongress stattfinden wird. Es gab zwei
Bewerbungen aus Indien und China.
Das Land mit den meisten stotternden Menschen (15 Millionen) hat die
Entscheidung für sich entscheiden können. Der nächste Weltkongress für
stotternde Menschen wird 2010 in Peking, China stattfinden.
Am Sonntagabend fand dann die offizielle Opening Ceremony statt. Viele wichtige
Personen hielten eine Ansprache und auch die Medien von Funk und Fernsehen waren
anwesend. Der Abend klang danach mit einem kleinen kommunikativen Imbiss auf der
Hotelterasse aus.
Am Montag ging es dann richtig los mit den Veranstaltungen des Weltkongresses. Vorträge und Workshops boten den Rahmen um sich über aktuelle Themen zu Stottertherapien, Selbsthilfearbeit und persönliche Erfahrungen von stotternden Menschen aus aller Welt auszutauschen. Aber auch den persönlichen Gesprächen untereinander und der Austausch internationaler Erfahrungen wurde ein angemessener Rahmen geboten.
Cavtat, 7. Mai 2007
geschrieben von Manfred Fitzner
Aus der Forschung:
Dr. Tom Weidig, Luxemburg, kritisierte in seinem Vortrag "Lies, Damn Lies and
Random Control Trials (RCT) for Stuttering" die Anwendung der RCT-Methode auf
die Erfolgskontrolle von Stottertherapien bei Kindern. Seiner Meinung nach
verfälscht die bisher vorrangig bei Medikamententests angewendete Methode die
Ergebnisse und führt u.U. zu einer zu positiven Bewertung des Therapieerfolges.
Erster Stuttering Essay Contest:
Die ISA hat den ersten Stuttering Essay Contest ausgeschrieben. Es gab 14
Einsendungen, hauptsächlich aus dem asiatischen und pazifischen Raum. Gewonnen
hat ein Essay aus Neuseeland. Deutschland belegte immerhin mit Michael Winkler
"The Meaning of Stuttering" einen der beiden dritten Plätze.
Dieser Wettbewerb ist eine schöne Idee und wird hoffentlich beim nächsten Mal
noch mehr Anhänger finden. Schön wäre auch, wenn ISA alle Essays auf ihrer Homepage veröffenlichen würde.
Half-Day Trip to Dubrovnik.
Nach Dubrovnik kamen wir mit einem kleinen Schiff, die Fahrt dahin war sehr
beeindruckend und führte uns an den Küstenfelsen entlang. In Dubrovnik
angekommen erhielten wir eine Führung zu den wohl "wichtigsten"
Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Es war unheimlich beeindruckend! Diese Architektur, diese
Gassen! Die Zeit war natürlich zu kurz, für Dubrovnik muss man sich Zeit
nehmen! Abends saßen wir dann in einer gemütlichen Taverne und es gab
genügend Möglichkeiten, ganz ungezwungen mit anderen "National-Stotterern" ins
Gespräch zu kommen. So erfuhr ich, dass zwei Stotterer aus Island da sind, was bei
den Einwohnerzahlen von 300.000 eine ausgesprochene hohe Rate ist!
Cavtat, 8. Mai 2007
geschrieben von Susann Albrecht